Nach Zeiten mit einer überdurchschnittlichen Fluktuation konnte die Situation im Pflegedienst dank der Umsetzung einiger Massnahmen verbessert werden. Doris Gygax, Leiterin Pflege, gibt einen Einblick.
Wir als Pflegeleitungsteam haben uns während der letzten zwei Jahre für eine arbeitsfreundliche und vertrauensvolle Umgebung im Pflegedienst eingesetzt. Strukturen und Grundlagen wurden geschaffen. Wir setzen vor allem auf Führung, Bildung und Expertise. Die Fluktuation ist inzwischen auf einem Tiefststand und temporäre Kräfte müssen nicht mehr eingesetzt werden.
Organisation/Führung
Wichtig war es anfänglich, ein gemeinsames Planungs-Verständnis zu schaffen. Daraus resultierte ein «Planungsstatut», ein Instrument, das die Einsätze regelt und die Planung auf allen Abteilungen vereinheitlicht. Unter anderem sind darin die Rahmenbedingungen für die Dienst-, Frei- und Ferienplanung, die Organisationsstruktur, Rollen und Zuständigkeiten sowie Dienstwege und Stellvertreter-Regelungen festgehalten.
Die damals kritisierten Arbeitszeitmodelle und Schichten wurden zusammen mit durchmischten Arbeitsgruppen aus allen Abteilungen analysiert und neu definiert. Die Schichten präsentieren sich heute wieder deutlich arbeitnehmerfreundlicher. Zur weiteren Entlastung wurde der Pflegepool mit Springerinnen und Springern weiter ausgebaut. Heute zählen rund 20 Mitarbeitende in unterschiedlichsten Pensen zum Pool. Auf sie kann auch kurzfristig zurückgegriffen werden.
Weiter werden dank dem neuen Einarbeitungsprozess neue Mitarbeitende über eine längere Frist intensiver betreut und im Tandem begleitet. Dies ermöglicht den Neuen ein besseres Kennenlernen der Abläufe und des Teams und gibt ihnen mehr Sicherheit in ihrer Tätigkeit.
Schlussendlich konnten wir einzelne Lohnjustierungen vornehmen und einen Zuschlag für kurzfristige Einsätze implementieren, der die Flexibilität honoriert. Da Flexibilität auch in anderen Bereichen gefragt ist, um den 7-Tage-Betrieb aufrecht zu erhalten, wurde dieser auf verschiedene Teams in der Klinik ausgeweitet.
Expertise
Um das Wissen in der Pflege zu stärken sind interne Weiterbildungs-Sessions definiert, die zum Teil obligatorisch sind. So findet einmal jährlich für jeden Mitarbeitenden aus dem Pflegedienst ein Weiterbildungstag statt. Dieses Jahr konnte eine externe Dozentin zum Thema «Selbstfürsorge» gewonnen werden. Die Schulungen werden in einem Jahresprogramm festgehalten und sind verbindlich.
Die Pflegeexpertin begleitet regelmässig die Teams im Alltag und fühlt so den Puls für verbesserte Abläufe und Prozesse. Sie arbeitet eng mit den Stationsleitungen zusammen oder angrenzenden Diensten. Ein Meilenstein konnten wir abschliessen: so wurde über die letzten Monate, in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, das Reanimationskonzept überarbeitet und modernisiert.
Die Wund- und Stomaberatung begleitet die Pflegenden bei schwierigen Wundverhältnissen und betreut die Patienten auf dem Weg im Umgang mit ihrer oft neuen Situation im Umgang mit Stomata.
Neu implementiert ist die Rolle der Link Nurse . Sie unterstützt die Infektionsprävention in der Umsetzung der geltenden Hygienerichtlinien.
Bildung
Mit Nicole Knecht haben wir die Berufsbildung «auf neue Beine» gestellt. Ressourcenmässig konnten wir die Stelle ausbauen, sodass alle Lernenden gut betreut werden können. Wir haben gegenüber von früher mehr Lernende, bieten neu auch die Nachholbildung FaGe sowie die Berufslehre Assistent/in Gesundheit und Soziales an.
Wir haben weiter in die Ausbildungskonzepte investiert, die als Vertragsbasis für die HF-Schulen dienen. Wir möchten mit neuen Schulen zusammenarbeiten, damit die bei uns angestellten HF-Studierenden an der Schule ihrer Wahl studieren können.
Der Lernendenaustausch (FaGe) findet seit 2023 mit der Hirslanden Klinik Aarau statt. Während drei Monaten, im 2. Lehrjahr, können unsere Lernenden Erfahrung im Akutspital sammeln und so ihre Ausbildung bereichern.
Wir sind sehr glücklich, dass der Mix aller Massnahmen uns geholfen hat, den Pflegedienst bei der aarReha weiter zu stärken.
Wie weiter?
Im nächsten Schritt geht es darum, zu analysieren wie wir im Pflegedienst arbeiten, ob unsere Abläufe und Prozesse stimmen, wo die Übergaben, Rapporte, Visiten gut aufeinander abgestimmt sind und wo wir uns verbessern können, um zukunftsorientiert aufgestellt zu sein. In einem weiteren Schritt werden unsere unterstützenden Dokumente im IMS und der Aufbau unserer Organisationsstruktur durchgekämmt.
Die Erkenntnisse aus dieser Analyse laufen dann in einen Umsetzungsplan ab 2025.