Zusammen Muskeln stärken und Spass haben – von Gruppentherapien profitieren alle stationären Patientinnen und Patienten.
Zusammen mit Mitpatienten wird auf Anleitung einer Therapieperson in lockerer Atmosphäre geübt und trainiert. Warum Gruppentherapien zum Einsatz kommen, wie sie ablaufen und warum sie sehr sinnvoll sind, erklärt Ines Oliveto, Leiterin Physiotherapie.
Jede stationäre Patientin und jeder stationäre Patient hat zur Förderung der Genesung und Erreichung seiner Ziele Anspruch auf eine wöchentlich vorgegebene Therapiezeit. Zusammen mit Therapeuten und Ärzten wird der Therapieplan auf den Patienten individuell zugeschnitten und je nach Situation und Bedarf Physiotherapie, Ergotherapie/Aktivierung, Physikalische Therapie, Psychotherapie und Gruppentherapie verordnet.
Alle unsere stationären Patientinnen und Patienten kommen regelmässig in den Genuss einer 25minütigen Gruppentherapie – ein fester und verbindlicher Bestandteil des Therapieplanes, der auch samstags Aktivitäten vorsieht.
Grosse Vielfalt an Gruppentherapien
Die Patientinnen und Patienten werden auf die für sie passende Gruppe, die aus ca. fünf bis zehn Personen besteht, zugeteilt. «Wir haben spezifische Gruppenangebote, damit die Patienten, die für sie geeigneten Übungen machen und profitieren können. Nicht alle Übungen eignen sich nämlich für alle Patienten», so Ines Oliveto. Wir bieten Gruppen für Rückenpatienten an, Gruppen, die sich auf die Verbesserung des Gleichgewichts fokussieren oder für Schmerzpatienten ausgerichtet sind. Vor allem die folgenden Kurse sind sehr gut besucht:
«Atmung und Bewegung»
Diese Therapie findet im Sitzen statt und eignet sich für Patienten, die Verletzungen oder Operationen an der unteren oder oberen Extremität haben. Alle Gelenke werden aktiv bewegt und mit Atemübungen ergänzt und unterstützt. Je nach dem, werden auch Hilfsmittel wie z.B. ein Igelball, eine Hantel, ein Theraband oder ähnliches eingesetzt. Manchmal haben auch kleine Koordinations- oder Gedächtnis-Spiele Platz.
«Rücken operiert»
An dieser Gruppe nehmen Patienten teil, die an der Wirbelsäule operiert sind oder eine konservative Behandlung der Wirbelsäule zum Beispiel nach einer Fraktur haben und diese nicht bewegen dürfen. Hier stehen Stabilisationsübungen für Rumpf und Wirbelsäule im Vordergrund. Auch Dehnungen oder Übungen mit Armen und Beinen werden durchgeführt, im Sitz oder Stand. Die Haltung wird geschult und auch hier werden bei Bedarf Hilfsmittel eingesetzt.
«Balancetraining»
Neben gezielten Übungen für die Verbesserung des Gleichgewichts, erhalten die Patientinnen und Patienten in dieser Gruppe auch einen Flyer mit entsprechenden Steigerungsmöglichkeiten der Übungen. Zudem lernen sie, wie das selbstständige Aufstehen vom Boden gelingt, was es für Sturzrisikofaktoren und Lösungsansätze gibt und was sie gegen Sturzangst unternehmen können. Auch hier entsteht durch die Anwesenheit mehrerer Gruppenteilnehmer eine soziale Dynamik und ein wertvoller Austausch.
Weiter gibt es Gruppen, die im MTT-Raum (medizinische Trainingstherapie) stattfinden. Jeder Patient «arbeitet» an den vorgegebenen Geräten und führt die eigenen Übungen aus, welche er zuvor von seinem Einzeltherapeuten instruiert bekommen hat. In dieser Zeit sind ein bis zwei Therapiepersonen zur Unterstützung und Korrektur anwesend.
Oder die Badgruppen im 34 Grad warmen Wasser aus der Therme unseres Gehbads: Schwerelosigkeit und schonende Übungen stehen hier im Vordergrund. Wenn Wärme guttut oder nur Teilbelastungen möglich sind, ist die Wassertherapie oft eine geeignete Therapieform. Wie bei allen Therapien muss der Arzt auch der Wassertherapie zustimmen und gegebenenfalls Kontraindikationen ausschliessen.
So laufen Gruppentherapien ab
Die Therapeutin oder der Therapeut verschafft sich als erstes einen Überblick über die physischen und kognitiven Möglichkeiten der Teilnehmenden. Dann beginnen die Übungen, die genau vorgezeigt und anschliessend mehrere Male wiederholt werden. Die Therapeuten kontrollieren die richtige Ausführung bei den Teilnehmern. Das Tempo und die Art der Übungen sind sehr individuell.
Warum Gruppentherapien
Gemeinsame Therapien sind in jeder Hinsicht sinnvoll: neben Förderung der Freude an der Bewegung, wird der Körper gestärkt. Auch der soziale Aspekt ist natürlich wichtig: Die Stimmung untereinander ist meistens sehr gut, es wird gelacht und sich gegenseitig motiviert. Die Atmosphäre ist locker und der Einsatz von Musik oder einer lustigen Begleitgeschichte kann helfen, etwas von Schmerzen abzulenken.
Nicht nur für die Patienten spannend
Auch für die Therapeutinnen und Therapeuten ist die Leitung von Gruppentherapien sehr abwechslungsreich. In der Regel sieht man erst kurz vor Beginn der Session, wer in der Gruppe teilnimmt und woran geübt werden kann. Wir Therapeuten entscheiden dann individuell, welche Übungen möglichst für alle passen und geben bei unterschiedlichen Niveaus Steigerungsmöglichkeiten an. Wir haben keinen fixen Standardablauf und legen Wert auf eine Mischung von Übungen, bei denen alle profitieren können. Das macht unsere Arbeit sehr anspruchsvoll und interessant!
Ines Oliveto
Ines Oliveto ist Leiterin Physiotherapie in der aarReha Schinznach und gehört seit elf Jahren zum Therapieteam. Dank ihrer Erfahrung kann sie die Möglichkeiten der Patientinnen und Patienten sehr gut einschätzen. Sie liebt es, in ihrer Freizeit ins Fitness zu gehen und sich im Garten zu entspannen und zu erholen.